Gütersloh postkolonial

„Rassismus begegnet uns alltäglich. Es ist an der Zeit, die kolonialen und rassistischen Denkmuster zu überwinden.“

So lautete ein Eintrag im digitalen Gästebuch der Ausstellung, die die Schülerinnen und Schüler des Projektkurses Geschichte des Städtischen Gymnasiums Gütersloh über ein Jahr lang konzipiert und erarbeitet haben und am 25. Mai 2024 im Rahmen der Langen Nacht der Kunst in Gütersloh zeigen konnten.

Diese Rückmeldung machte die Beteiligten besonders glücklich, war doch genau dies das Ziel, die Verwobenheit von rassistischen Welt- und Menschenbildern mit den – zum Teil bewusst, zum Teil unbewusst – weitergeführten kolonialen Traditionen offenzulegen und zu kritisieren. Dabei sollte zudem deutlich gemacht werden, dass dieses Phänomen nicht abstrakt ist, sondern sich auch konkret in Bezügen zu Gütersloh manifestiert.

Stadtmuseum zeigt „Postkolonial“-Ausstellung des städtischen Gymnasiums
Bis zum 17. November zeigt das Stadtmuseum an der Kökerstraße die Ausstellung „(K)ein Unterschied. Gütersloh (post-)kolonial“. Entwickelt wurde sie von einem Projektkurs des Städtischen Gymnasiums und war an der Langen Nacht der Kunst 2024 im Kunsthaus der Schule zu sehen. Neben dem Stadtarchiv und dem Historiker Eckhard Möller unterstützte auch der Heimatverein Gütersloh die Ausstellung mit Leihgaben aus der Museumssammlung. Aus dieser Verbindung entstand die Idee, sie noch einmal im Stadtmuseum zu zeigen. Die Ausstellung beleuchtet das Thema Kolonialismus mit historischen Büchern, Wandkarten und Werbeanzeigen, die die Schülerinnen und Schüler kritisch interpretiert und teilweise künstlerisch aktualisiert haben. In einer Videoinstallation reflektieren sie eigene Perspektiven auf die Kolonialgeschichte und Rassismus heute. Auch der Bezug zu Gütersloh wird immer wieder vor Augen geführt, etwa durch Anzeigen und Bilder früherer Kolonialwarenhandlungen oder durch Reproduktionen von bei Bertelsmann verlegter Literatur aus den 1920er bis 1940er Jahren.
„Die Ausstellung analysiert Welt- und Stadtgeschichte mit einem kritischen historischen und einem originellen künstlerischen Auge“, freut sich Dr. Franz Jungbluth, Geschäftsführer des Heimatvereins, über die Ergebnisse des Projektkurs. Obwohl dieser inzwischen beendet ist, kamen die Schülerinnen und Schüler gerne noch einmal mit ihren Lehrkräften Michael Brunnert, Franziska Emke und  Anne Haverland zusammen, um die Ausstellung im historischen Fachwerkhaus des Stadtmuseums zu eröffnen. Dort ist sie zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtmuseums (Freitag und Sonntag – in den Herbstferien auch Mittwoch + Donnerstag- 14.30 – 18.00, Samstag 11.00 bis 18.00) zu sehen. Für Schulklassen sind Termine außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung unter 05241-26685 bzw. info@stadtmuseum-guetersloh.de möglich.

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