Foto: Stadtmuseum Gütersloh
Die Eiserne Lunge, auch bekannt als Drinker-Beatmungsgerät, markiert einen Meilenstein in der Geschichte der Medizintechnik. Dieses voluminöse Gerät wurde in den 1920er-Jahren entwickelt, um Patienten mit schweren #Atemwegserkrankungen, insbesondere #Poliomyelitis, zu unterstützen. Seine Einführung revolutionierte die Behandlung von Atemlähmungen, die durch Infektionen oder neurologische Erkrankungen ausgelöst wurden.
Das Gerät basiert auf dem Prinzip der Unterdruckbeatmung. Es erzeugt einen zyklischen Druckwechsel innerhalb einer luftdicht verschlossenen Kammer, in der der #Patient mit Ausnahme des Kopfes liegt. Durch den abwechselnden Unterdruck und #Normaldruck wird die natürliche Atembewegung des Brustkorbs simuliert, sodass die Lunge passiv Luft ein- und ausströmen kann.
Die erste Eiserne Lunge wurde 1928 von Philip Drinker und Louis Agassiz Shaw an der Harvard Medical School entwickelt. Die später verbesserte Emerson-Version aus den 1940er-Jahren war einfacher zu bedienen und fand weltweit Verbreitung. Besonders während der Poliomyelitis-Epidemien der 1940er- und 1950er-Jahre wurde sie zu einem Symbol lebensrettender Technologie. Krankenhäuser richteten damals sogenannte »Eiserne-Lungen-Stationen« ein, um die große Anzahl von Patienten mit Atemlähmung zu versorgen.
Mit der Einführung moderner invasiver Beatmungssysteme und der weitgehenden Ausrottung von Polio in vielen Ländern verlor die Eiserne Lunge jedoch an #Bedeutung. Heute ist sie nahezu vollständig aus dem klinischen Alltag verschwunden. Einige wenige funktionierende Exemplare existieren noch, meist in Museen oder bei #Patienten, die sie seit Jahrzehnten nutzen.
Die Bedeutung der #Eisernen #Lunge liegt nicht nur in ihrem historischen Nutzen, sondern auch in ihrem Beitrag zur Entwicklung moderner Beatmungstechnologien. Sie ebnete den Weg für Innovationen in der #Intensivmedizin und machte deutlich, wie technische Fortschritte Leben retten können.