Foto: Christian Schröter
Der Boston Tiegel im Stadtmuseum Gütersloh ist eine für den #Buchdruck entwickelte Tiegeldruckpresse, die manuell, fußbetrieben oder motorbetrieben arbeiten kann. Ihre Entwicklung hat die Druckindustrie nachhaltig geprägt und findet bis heute Anwendung in bestimmten Bereichen der Drucktechnik.
Geschichte der Boston Tiegelpresse
Die Funktionsweise des Bostontiegels basiert auf einem schwingenden Drucktiegel, der sich um eine Welle bewegt und am Druckpunkt gegen ein feststehendes, senkrechtes Fundament drückt, das die Druckform aufnimmt. Diese Konstruktion erfordert vom Drucker eine präzise Justierung, um eine gleichmäßige Druckqualität sicherzustellen.
Die Ursprünge der Boston Tiegelpresse gehen auf J. Golding zurück, der dieses Prinzip um 1850 in Boston entwickelte. Bereits 1830 hatte Isaac Adams in derselben Stadt eine ähnliche Presse mit einem frei schwingenden Tiegel erfunden, der gegen ein liegendes Fundament arbeitete. Adams ließ seine Maschine am 2. März 1836 patentieren und führte den Transmissionsantrieb für den Betrieb mit Dampfkraft ein.
Bedeutung und Verbreitung
Der Bostontiegel entwickelte sich zur erfolgreichsten Tiegeldruckmaschine seiner Art. Die Heidelberger Druckmaschinen AG, einer der führenden Hersteller dieser Technologie, gab 2000 an, dass weltweit noch etwa 400.000 ihrer Tiegel im Einsatz seien, obwohl die Produktion bereits 1985 eingestellt wurde.
Weitere Tiegelpressen
Neben dem Bostontiegel gibt es weitere Tiegelpressen, darunter den #Gallytiegel, der sich durch seine zwangsweise parallele Ausrichtung vom #Bostontiegel unterscheidet. Während der Bostontiegel eine flexible Druckeinstellung erfordert, bietet der Gallytiegel durch seine Mechanik eine gleichmäßigere Druckverteilung.
Der Boston Tiegel hat sich als robuste und langlebige Lösung für den Buchdruck bewiesen. Seine innovative Konstruktion machte ihn zu einem Standard in der Druckindustrie, und viele der historischen Maschinen sind auch heute noch in Gebrauch.