Ein Handlungsreisender (hier gespielt von Aaron Schäfers) aus Hamm, der die Seidenweberei der Gebrüder Bartels besuchen will.
Der Fachbereich Kultur organisiert seit dem Stadtjubiläum im Jahr 2000 eine historische Stadtrallye für alle Viertklässler Güterslohs. Die Kinder werden in das bürgerliche Leben in Gütersloh im Jahr 1875 zurückversetzt. An 8 Stationen präsentieren 12 Laienschauspieler wie die Menschen zu dieser Zeit gelebt und gearbeitet haben. Corona bedingt fiel die Stadtrallye in den letzten Jahren aus.
Für das Stadtjubiläum 2025 ist eine Neuauflage der Stadtrallye geplant, die einen anderen Zeitabschnitt der Gütersloher Stadtgeschichte beleuchten wird – so auch im Stadtmuseum.
Rund 16 Ehrenamtliche schlüpften in die Rollen berühmter Persönlichkeiten der Stadtgeschichte wie Bürgermeister Emil Mangelsdorf, Webereibesitzer Wilhelm Greve oder das Unternehmerpaar Ferdinand und Marie Bartels. Sie spielten aber auch einfacher Gütersloher Bürger: Dienstmädchen, Handwerker, Marktfrauen.
Die Jungen und Mädchen, ausgestattet mit Zylindern und Hauben, erlebten die Rollen-Spieler an Orten, die es auch 1875 schon gab, wie die Martin-Luther-Kirche, die Weberei Greve & Güth (heute soziokulturelles Zentrum Die Weberei), das Gesellschaftshaus der Gesellschaft Eintracht (heute Tanzschule Stüwe-Weissenberg) und die Kornhandlung Angenete – unser heutiges Stadtmuseum.
Dort traffen Sie auf einen Handlungsreisenden ( gespielt von Aaron Schäfers) aus Hamm, der die Seidenweberei der Gebrüder Bartels besuchen will. Er kommt vom Bahnhof – mit der Dampflok hat er für die 50 Kilometer von Hamm nach Gütersloh »nur« anderthalb Stunden benötigt. Ein ICE schafft die Strecke heute in einer Viertelstunde.
Im Museumscafé lernten die Kinder anschließend Oma Stedtfeld (gespielt von Lucie Göhlsdorf) kennen, die in diesem Fachwerkhaus früher gewohnt hat. Das Häuschen, ebenso wie das benachbarte Schlachthaus, stand auf dem „Busch“, wie das historische Wohnviertel an der Berliner Straße, etwa in Höhe des heutigen Rathauses, hieß.
Oma Stedtfeld stellte den Kindern die Kleidung der ärmeren Leute vor. Sie trug nahezu jeden Tag dasselbe, an den Füßen Holzschuhe, im Sommer ging sie meist barfuß. Jeden Montag zog sie ihren Kinder für die Schule saubere Wäsche an, die sie mühevoll mit der Hand gewaschen hat. Wenn die Kinder in der Schule ankamen, sind die Sachen aber wegen der staubigen Wege meist schon wieder schmutzig. Geschlafen wurde auf Strohsäcken. Oma Stedtfeld meint, es sei nicht schlimm, wenig zu besitzen, denn so könne man auch nicht viel verlieren. Reiche Menschen würden sich dagegen ständig Sorgen machen, dass ihnen ihre Taschenuhr geklaut würde – solche Sorgen kenne sie nicht. Zudem habe sie jeden Tag zu essen, ein Dach über dem Kopf und einen Ofen – wirklich arm sei sie also gar nicht.
Eine Veranstaltung des Fachbereichs Kultur und Sport. Siehe dazu auch auf den Seiten der Stadt Gütersloh ›Gütersloher Grundschüler entdecken das bürgerliche Leben im 19. Jahrhundert.
Stadtrallye-Lageplan als PDF zum Herunterladen.
Zusatzbilder
Die Viertklässler mit einem »Handlungsreisenden aus Hamm« (Museumspädagoge Norbert Ellermann).
Auf Zeitreise in das Jahr 1875: So wie die Mädchen und Jungen aus der Klasse 4 c der Grundschule Pavenstädt nehmen 2016 insgesamt rund 470 Viertklässler aus Gütersloh an der historischen Stadtrallye teil.
Viertklässler der Grundschule Avenwedde-Bahnhof treffen auf ihrer Zeitreise ins Jahr 1875 Webereibesitzer Wilhelm Greve, gespielt von Renate Wollenberg.
Der frühere Stadtmuseumsleiter Dr. Westheider.
Lucie Göhlsdorf als Oma Stedtfeld im Museumshof.