Erstmals zeigten das Stadtmuseum Gütersloh und die Galerie Siedenhans & Simon Arbeiten der beiden Heimatmaler Paul Westerfrölke und Otto Winkelsträter in einer gemeinsamen Ausstellung.
Trotz vieler Ähnlichkeiten, die vor allem im Thema und dem Stil zu finden sind, gibt es große Unterschiede im Grad der Bekanntheit beider Maler. Während Paul Westerfrölke (1886–1975) als Person auch über Gütersloh hinaus sehr bekannt und als Maler selbst in Privathaushalten bis heute weit verbreitet ist, scheint Otto Winkelsträter (1901–1955) auf den ersten Blick kaum Spuren hinterlassen zu haben, obwohl er von 1934 bis 1946 in Gütersloh gelebt und erfolgreich gearbeitet hat, bevor er nach Lengerich verzog. Bei genauerer Betrachtung scheint sein Werk hinsichtlich Quantität und Qualität bislang völlig unterschätzt worden zu sein.
Beide Künstler nahmen zwischen 1937 und 1942 an den sogenannten Großen Deutschen Kunstausstellungen in München teil und wurden dort von den Nationalsozialisten als vorbildliche Heimat-Bildner gelobt, ohne aber von sich aus den Anspruch gehabt zu haben, den politisch vorgegebenen Geschmackskriterien der Kulturpolitiker zu entsprechen. Sowohl in Westerfrölkes als auch Winkelsträters Werk gibt es keine stilistischen Brüche, was darauf hindeutet, dass sie bereits vor, aber auch nach der nationalsozialistischen Zeit ihre Arbeitsweise nicht verändert bzw. angepasst haben.
Neue Bewertung der Bilder
Im Vergleich beider Künstler kommt die Kuratorin der Ausstellung, Stephanie Paschke aus Rheda-Wiedenbrück, zu neuen Bewertungen der Heimatbilder. Zwischen den politischen Rahmenbedingungen, der handwerklichen Qualität der Malerei und ihrer dekorativen Funktion für den privaten Wohnbereich liegt ein interessantes Spektrum neuer Sichtweisen auf ein vermeintlich bekanntes und ein weitgehend unbekanntes Werk.
Das Foto zeigt eine Bronzebüste Paul Westerfrölkes.
Die dem Stadtmuseum benachbarte Galerie Siedenhans & Simon präsentierte eine parallele Verkaufsausstellung. Ein Katalog ist erschienen.
Die Glocke berichtet unter der Überschrift Heimatbilder, die Fragen stellen.
Vom 29. September 2013 bis zum 12. Januar 2014