Dauerausstellung zur NS-Zeit komplett überarbeitet

Eine Diskussionsveranstaltung zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus lieferte den passenden Rahmen zur Vorstellung unseres neuen Ausstellungsteils zur NS-Geschichte. Räumlich bleibt es bei einer Größe von nicht einmal 10 m2, inhaltlich setzt  die Überarbeitung einige neue Akzente.

So beleuchten sechs Biografietafeln mit Gütersloh verbundene Schicksale und Lebensläufe während der NS-Zeit. Sie geben Opfern und Tätern einen Namen und ein Gesicht, beleuchten aber auch Lebenswege von Personen, deren Stellung im Nationalsozialismus nicht ohne Weiteres als „gut“ oder „schlecht“ einzustufen ist.

Auch die ausgestellten Objekte sind nicht immer eindeutig zu beurteilen: Eine mit NS-Propaganda bestückte Urkunde entpuppt sich als harmloses Jugendsportfest; wer nach 1933 Mitglied des Gütersloher Turnvereins wurde, erhielt ein martialisch aussehendes Beitragsbuch des „Reichsbundes für Leibesübungen“. Dieses Hineinregieren des Nationalsozialismus auch in harmlose Lebensbereiche wie Turnen, Wandern und Singen ist Zeichen für die „Gleichschaltung“ der gesamten Gesellschaft in Massenorganisationen nach dem Führerprinzip. Da diese Indoktrinierung in den Jugendorganisationen besonders stark ausgeprägt war, wundert es nicht, dass am Ende ein gesellschaftliches Klima stand, in dem Rassenwahn und Kriegsbereitschaft gedeihen konnten.

Dies entschuldigt natürlich keinen der Täter von Ihrer Verantwortung und erweckt keines der Millionen Opfer wieder zum Leben. Am Ende der Ausstellungseinheit stehen daher auch zwei Gütersloher Stadtansichten im Zeichen des Grauens: Ein Luftbild zeigt das zerbombte Gütersloh eine Woche vor der Kapitulation der Stadt 1945. Und ein aktueller Stadtplan verzeichnet alle Standorte von Stolpersteinen, die an die deportierten jüdischen Mitbürger erinnern, und von weiteren Gedenkorten wie dem Zwangsarbeitermahnmal an der Stadtbibliothek oder der Gedenkstätte im LWL-Klinikum.

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