Welche Natur Wissen schaf(f)t? Johann Bernhard Wilbrand

Mit dieser Ausstellung zeigten wir einen Einblick in die medizinische Diskussion des frühen 19. Jahrhunderts zwischen naturphilosophisch orientierten Medizinern wie Johann Bernhard Wilbrand und exakten Naturwissenschaftlern wie Justus Liebig.

Anlass war der 150. Todestag des aus Clarholz stammenden Mediziners, Physiologen und Naturphilosophen Johann Bernhard Wilbrand am 9. Mai 1846. Der Sohn eines Leibeigenen begann nach seiner Gymnasialzeit in Münster dort ein Medizinstudium, das er 1806 in Würzburg abschloss. Nach Studienreisen durch Deutschland und nach Paris wirkte Wilbrand in Münster, bis er 1809 einen Ruf als Medizinprofessor nach Gießen annahm.

Eine rein biografische Ausstellung wäre nach Ansicht von Ausstellungsgestalterin Melanie Blank und des damaligen Museumsleiters Heinrich Lakämper-Lührs eine vertane Chance gewesen, am Beispiel eines Arbeitslebens den Stand, die Wirkungen und die Diskussionen der Medizin zwischen 1800 und 1850 zu zeigen. Deshalb entstand eine Präsentation, in der Wilbrand als von Friedrich Wilhelm Schelling naturphilosophisch geprägter Mensch, Forscher und Lehrender sichtbar wurde. Lebensweise und Philosophie bestimmten sowohl die Forschung als auch den Lehrstil Wilbrands. Georg Büchner setzte ihm im Woyzeck in der Figur des Arztes ein literarisches Denkmal.

Der beharrliche Ausbau der botanischen und anatomischen Sammlungen und der Lehrmöglichkeiten zeichneten Wilbrand aus, was in der Ausstellung durch das Modell eines Anatomie-Theaters sichtbar gemacht wurde, für dessen Ausbau sich Wilbrand in Gießen wegen der katastrophalen Verhältnisse eingesetzt hatte.

Vom 4. Februar bis zum 18. August 1996

Kommentare sind geschlossen.