„Jud Süß“ – Geschichte(n) einer Figur

Die Ausstellung zeigte am Beispiel der historischen Figur Joseph Süß Oppenheimers, wie Vorurteile und Stereotypen kultiviert und fortgepflanzt werden können. Ausgehend von der Lebensgeschichte Oppenheimers wurden die verschiedenen antisemitischen aber auch positiven Versuche der Aufladung der Figur entlang ihrer Rezeptionsgeschichte verfolgt und bis in die heutige Zeit hinein präsentiert.

Der württembergische Hoffaktor Joseph Süß Oppenheimer (1698/99-1738) ist eine der bedeutendsten und ambivalentesten Persönlichkeiten der deutsch-jüdischen Geschichte. Durch Veit Harlans Film Jud Süß (1940) wurde die Figur in starkem Maße antisemitisch geprägt und für die nationalsozialistische Propaganda instrumentalisiert. Diese Aufladung der Figur „Jud Süß“ bestimmt auch aktuelle Auseinandersetzungen über öffentliche Aufführungen des Films.

Die Ausstellung warf jedoch einen erweiterten Blick auf die Figur und die mit ihr verbundenen Vorstellungen. Denn die Überlagerung von Fakten und Fiktion begann bereits zu Lebzeiten Joseph Süß Oppenheimers und wurde in einer Vielzahl von Darstellungen fortgeführt. Neben der Tradierung antisemitischer Stereotypen gab und gibt es immer auch den Versuch, die Rolle und das Handeln von »Jud Süß« mit einer positiven Lesart zu verbinden.

Aufgabe und Ziel der Ausstellung war es, die Funktionsweise der Tradierung von Stereotypen am Beispiel Joseph Süß Oppenheimers aufzuzeigen. Ausgehend von der Lebensgeschichte Oppenheimers sollen die verschiedenen – antisemitischen aber auch positiven – Versuche der Aufladung der Figur entlang ihrer Rezeptionsgeschichte verfolgt und bis in die heutige Zeit hinein präsentiert werden. Absicht ist es, dem Besucher die Wirkungsmacht dieser antisemitischen Figur präsent und nachvollziehbar zu machen.

Die vielgestaltige Wirkungsgeschichte der Figur spiegelt sich in den vier Bereichender Ausstellung wider:

  • Der historische Joseph Süß Oppenheimer
  • Die literarisch-historische Auseinandersetzung um »Jud Süß« bis in die 1920er Jahre
  • Der Film Jud Süß von Veit Harlan (1940)
  • »Jud Süß« – Konflikte und Deutungen nach 1945

Mehr zur Ausstellung lesen Sie auf www.jsoppenheimer-ausstellung.de

Vom 13. September bis zum 15. November 2009

Kommentare sind geschlossen.