„Ein Metallbaukasten? Ja, damit habe ich als Kind auch gebaut.“ Begeistert wird vom Schrauben an den gelochten Metallbändern erzählt, die zu kunstvollen Kränen, Flugzeugen oder Schiffen zusammengefügt wurden. Solche Erinnerungen rief das Stadtmuseum Gütersloh 2014/15 mit der Ausstellung einer großen Sammlung von Märklin-Metallbaukästen wieder wach.
Spielzeug der Kleinen ist immer ein Abbild der Welt der Großen, so auch im Fall der Metallbaukästen. Als zum Ende des 19. Jahrhunderts der technologische Fortschritt zu einem Wunderwerk wie dem Eiffelturm führte, hatte Gustav Lilienthal, der Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal, die Idee ihn und weitere architektonische Ergebnisse der neuen Stahlskelettbauweise im Modell nachzubauen. Lilienthals Baukasten wurde 1901 von dem englischen Tüftler Frank Hornby aus Liverpool weiterentwickelt, der seinen Metallkonstruktionsbaukasten ab 1908 unter dem Namen „Meccano“ verkaufte. Vor 100 Jahren, 1915, erwarb Märklin die Markenrechte, konnte aber erst 1919 nach Ende des Ersten Weltkriegs die Produktion aufnehmen.
Begleitend zur Ausstellung gab es einen Bauwettbewerb. Das Foto zeigt die Gewinner, die (überwiegend) weiblich waren – von wegen „Jungsspielzeug“… Über den ersten Preis freute sich Irena Bodenstedt (rechts) mit Felix und Fiona, der zweite Preis ging an Annika und Wiebke Stahl mit ihrer Mutter Sabine (links). Sammler Wolfgang Reber, der die Preise aus seinem Bestand gestiftet hatte, und Renate Horsmann vom Heimatverein (hinten) hatten viel Freude mit den eifrigen Schrauberinnen, die mit dem historischen Spielzeug zu Hause weiterbauen können.
Vom 29. November 2014 bis zum 22. März 2015