Rechenkünstler am Werk: Ob sich die Mathe-Aufgabe mit Wleckes Fingerrechenapparat einfacher lösen lässt? „Lehrer“ Lars Raßfeld (eigentlich Praktikant) und „Schüler“ Norbert Ellermann (eigentlich Museumspädagoge) üben mit der Gütersloher Erfindung, die sich Lehrer Wilhelm Wlecke 1919 patentieren ließ. Mehrere Exemplare davon gibt es bei uns im Stadtmuseum Gütersloh.
In einem 42 x 24 Zentimeter großen Holzkasten sind zwei Reihen mit jeweils zehn Blechfingern eingebaut, die einzeln umklappbar sind. Die Patentschrift bezeichnet die oberen, rot-braunen Finger als „Handschuhfinger“, die darunterliegende Reihe als „Finger in Fleischfarbe“.
Beim Unterricht stellte der Lehrer den Kasten auf sein Pult, öffnete die vordere Klappe und konnte so, indem er auf der Rückseite die Finger einzeln umklappte, für die ganze Klasse sicht- und nachvollziehbare Rechenaufgaben stellen.
1923 veröffentlichte Wlecke in Gütersloh seiner Fachschrift „Die Finger als Fundament des ganzen Zahlenbaues“. Darin beschreibt er, wie leistungsschwachn Kindern mit Hilfe seiner Fingerrechenmaschine als „Hauptveranschaulichungsmittel“ lernen können, ihre eigenen Finger für das Lösen mathematischer Aufgaben einzusetzen.
Das Stadtmagazin Carl veröffentlichte Anfang 2017 ein Porträt dieses ungewöhnlichen Rechenwerkzeugs in ihrer Rubrik ›GT:History. Weitere Infos finden sich auf ›www.rechnen-ohne-strom.de/rechner-galerie/.