Der Weg zur deutschen Einheit

2015 jährte sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 25. Mal. Aus diesem Anlass gaben die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und das Auswärtige Amt eine Ausstellung heraus, die den Weg zur Deutschen Einheit von der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 nachzeichnet.

Die Ausstellungstexte sowie über 150 Fotos und Faksimiles beschrieben, wie die Friedliche Revolution in der DDR die Frage der deutschen Einheit unverhofft auf die Tagesordnung der deutschen und internationalen Politik setzte. Die Schau widmete sich dabei gleichermaßen der innerdeutschen Entwicklung wie den diplomatischen Verhandlungen, die den Weg zur Wiedervereinigung im Einvernehmen mit den europäischen Nachbarn sowie den USA ermöglichte.

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Dem Projekt Gedächtnis der Nation war es zu verdanken, dass Besitzer internetfähiger Mobiltelefone in der Ausstellung mittels QR-Codes auf 18 Videopodcasts zugreifen konnten, in denen Zeitzeugen auf die ereignisreiche Entwicklung im Jahr 1990 zurückblicken. Autor und Kurator der Ausstellung war der Zeithistoriker Dr. Ulrich Mählert, der in der Bundesstiftung Aufarbeitung den Arbeitsbereich Wissenschaft leitet.

Exponate der lokalen „Cold War Collection“

Ergänzt wurde die Ausstellung mit Exponaten aus der „Cold War Collection“ des Bielefelder Sammlers Frank Foeste zu den Bereichen „Ideologie“, „Militarismus“ und „politische Symbolik“, die gleichsam die offizielle Seite der DDR bis 1989 veranschaulichten. Leninbüsten und -porträts, Staatsgeschenke, Verdienstorden und Plakate zeigten, wie weit sich Staat und politisches System von den eigentlichen Problemen und Bedürfnissen der Menschen entfernt hatten. Ein spannungsreicher Kontrast zu den Ereignissen in der Wendezeit.

Ausstellungsbegleitende Veranstaltungen

Die Ausstellung war das ideale Medium, um an öffentlichen Orten wie dem Stadtmuseum zur Auseinandersetzung mit der Geschichte von Diktatur und Demokratie im Europa des 20. Jahrhunderts einzuladen. Zugleich bildete sie den geeigneten Rahmen für Zeitzeugengespräche und andere Veranstaltungen zum Thema. Die Zentrale Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Gütersloh und der Heimatverein luden zu einem Erzählcafé. Angesprochen waren Menschen, die nach ihrer Flucht bzw. Umsiedlung aus der SBZ/DDR in Gütersloh eine neue Heimat fanden. Damit waren spannende, oft auch tragische Geschichte verbunden, die in der Zeit des Wirtschaftswunders nicht gehört werden wollten. Die Ausstellung gab die Gelegenheit, solche Lebensgeschichten vorzustellen und sich darüber bei einer Tasse Kaffee auszutauschen.

Thomas FarrAm letzten Tag der Ausstellung, dem Tag der deutschen Einheit 2015, begrüßten wir Thomas Farr, der zwischen 1976 und 1989 als fotografischer Leiter des Ermittlungsdienstes der westlichen Alliiertender tätig gewesen war und einen wahrhaft bewegenden Vortrag unter dem Motto „You are leaving the american sector…“ hielt. Fotos der Berliner Mauer, von ihm aus dem Hubschrauber aufgenommen, erinnerten an die überwundene Trennung einer Stadt, die zum Symbol für den Kalten Krieg wurde. Von Thomas Farr stammte auch das Plakatmotiv der Ausstellung: Das Kontrollhäuschen am Checkpoint Charlie hängt am Haken, davor Genscher, Brandt, Schewardnadse u.a.

Die Neue Westfälische berichtete unter der Überschrift Wanderausstellung zur Wiedervereinigung gastiert im Gütersloher Stadtmuseum.

Vom 21. Juli bis zum 3. Oktober 2015


Galerie mit 9 Fotos der Ausstellung:


Galerie mit 6 Fotos vom Aufbau der Ausstellung:

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