
Die Ausstellung der 1865 gegründeten Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger lieferte spannende Einblicke und viele historische Exponate zu 150 Jahren Seenotrettung. Durch den Gütersloher Adolph Bermpohl, den Mitbegründer der DGzRS, hat die Stadt Gütersloh, obwohl nicht gerade in Küstennähe gelegen, einen engen Bezug zum Thema. So waren wir nach Bremen, dem Sitz der DGzRS, die erste Station, in der diese Wanderausstellung gezeigt wurde.
Mitte des 19. Jahrhunderts gerieten Jahr für Jahr mehr als 50 Schiffe allein vor den Inseln der deutschen Nordsee in Seenot. Die Schiffbrüchigen waren ihrem Schicksal überlassen, eine Katastrophe folgte der nächsten. Dies ließ Adolph Bermpohl, damals Navigationslehrer in Vegesack, nicht ruhen. Mit anderen Mitstreitern gründete er 1861 in Emden zunächst einen regionalen Verein zur Rettung Schiffbrüchiger, 1865 schlossen sich weitere Initiativen zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zusammen.
Die Ausstellung spiegelte die Geschichte der Seenotretter vom Ruderboot bis zum Seenotkreuzer wider. Zu sehen waren Dioramen, die die Seenotrettung in früheren Zeiten veranschaulichten, Schiffsmodelle und historisches Rettungsgerät wie eine Korkweste, eine Hosenboje, einen Leinenkiste oder ein Raketenapparat für Rettungsseile. Zu den ältesten Stücken gehört eine Flaschenpost von 1875. Hintergrundgeschichten, großformatige Fotos und Filme halfen, die Anwendungssituationen der gezeigten Exponate zu verstehen.
Ausstellungsaufbau: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter Hermann Schürmann (Sennestadt) und Gunnar Dörwald (Bremen) sowie Holger Stucke, Ausstellungskurator der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, bauten die Jubiläumsausstellung auf.
Am 26. Juli 2015 luden wir zusammen mit der DGzRS zum „Tag der Seenotretter“ ein. Im Rahmen der Ausstellung wurde zudem eine Sonderbriefmarke zum Jubiläum vorgestellt.
Die Neue Westfälische berichtete unter der Überschrift 1.000 Mann im Dienst der Menschlichkeit, Die Glocke titelte Gütersloher stößt Seenotrettung an, dem Westfalen-Blatt gefiel die Maritime Atmosphäre im »Hafen-Museum«.
Mehr Informationen zum Jubiläum unter www.150-jahre-seenotretter.de.
Vom 16. Juli bis zum 6. September 2015
Auch Gütersloh TV hatte die Ausstellung besucht und zeigte Impressionen sowie ein Interview mit Holger Stucke, den Ausstellungskurrator der DGzRS:
Bildergalerie mit 15 Fotos:
- Die besten “Bootschafter” der DGzRS: Auch in ostwestfälischen Geschäften sind die bekannten Sammelschiffchen zu finden.
- Diorama einer Rettungsaktion mittels Hosenboje
- Diorama einer dramatischen Rettungsaktion bei einem durchgebrochenen Containerschiff
- Am 28. September 1875 geriet der Schoner “Maria Helena” im Skagerrak in einen Orkan und schlug leck. Seinen Tod vor Augen schrieb Kapitän Arend B. Schumacher eine Flaschenpost, in der er von seiner Familie Abschied nahm. Das Schiff kenterte und versank, die gesamte Besatzung wurde in die Tiefe gerissen, allein Schumacher konnte sich auf das abgerissene Dach der Kajüte retten und wurde Stunden später von einer schwedischen Brigg aufgenommen. Die Flaschenpost wurde gefunden und seiner Familie zugestellt.
- Drei Initiatoren des Seenotrettungswesens: Adolph Bermpohl, Georg Breusing und Dr. Arwed Emminghaus
- Ein Wellendämpfer und eine Zündpistole. Der Sack wurde mit Öl gefüllt und über Bord gehängt. Das langsam herauslaufende Öl dämpfte die Wellen um das Rettungsboot herum. So konnte die Mannschaft sicherer arbeiten. Die Zündpistole wurde zur Zeit der Raketenrettung ab ca. 1870 zur Entzündung der Lunte benötigt.
- Originalflagge des Seenotkreuzers “Adolph Bermpohl” aus der Unglücksnacht vom 23. Februar 1967. Vier Rettungsmänner und drei niederländische Seeleute kamen ums Leben.
- Die DGzRS war des öfteren Motiv für Sonderbriefmarken, Spendenmarken und Gedenkmünzen.
- Modell des Seenotkreuzers Bremen III. Das Schiff war von 1953 bis 1965 in Bremerhaven, Hörnum und Amrum für die DGzRS im Einsatz und ist heute im Besitz des Hafenmuseums Speicher XI im Überseehafen Bremen.
- Detail des Dioramas “Rettung per Hosenboje”
Frühere Ausstellungen zu dem Thema waren Aus Sturm und Not 2006 und Alle Flüsse laufen ins Meer 2008.