
Die Region zwischen Teuto und Senne ist seit jeher ein traditionelles Kartoffelland. Auch wenn sich die Essgewohnheiten verändert haben, kommt die Kartoffel in ihren verschiedensten Varianten noch häufig auf den Tisch. Viele Gerichte bestehen zu einem großen Teil aus Kartoffeln, und man kann sich die Ernährung der Menschen kaum vorstellen, bevor es die Kartoffel gab, bevor sie Speisen wie Bratkartoffeln, Pickert, Reibekuchen oder Kartoffeleintöpfe ermöglichte.
Wenn wir nicht wüssten, dass die Kartoffel aus Amerika stammt und von dort nach Europa gelangte, könnte man meinen, Deutschland sei das Kartoffelland schlechthin. Auch das ehemals preußische Westfalen identifiziert sich bis heute mit dem Kartoffelanbau. Wie aber kam die Kartoffel dort hin? Und was aßen die Menschen, bevor sie die Kartoffel kannten?
Die Ausstellung war von unseren freien Mitarbeitern Norbert Ellermann und Martin Wedeking konzipiert worden, ursprünglich im Auftrag des LWL für eine Ausstellung im Preußen-Museum Minden 2004/05. Nach über zehn Jahren wurde sie nun bei uns erstmals wieder gezeigt.
Sie befasste sich mit verschiedenen Aspekten rund um das Thema Kartoffel: Mit der Pflanze selbst, mit dem Kartoffelanbau, der Kartoffelernte und der Kartoffelverarbeitung auf der einen Seite, mit der Geschichte ihrer Ausbreitung im ehemals preußischen Nordwestdeutschland andererseits.
Zahlreiche Exponate aus verschiedenen Orten im Kreis Gütersloh zeigten die Bedeutung der Kartoffel. Weiterhin ging es um Kartoffelspeisen, Kartoffelprodukte und die durchaus festzustellende Aufwertung der Kartoffel in Gastronomie, Kochbuchliteratur und Kunst.
Die Tageszeitung Die Glocke berichtete unter der Überschrift Der Siegezug der tollen Knolle, das Westfalen-Blatt griff für seine Überschrift das Zitat “Die Kartoffel ist Heimat” auf, die Neue Westfälische titelte Ausstellung zu Ehren der „Tollen Knolle“.
Vom 14. Oktober bis 29. November 2015
Bildergalerie mit 19 Fotos:
- Bild 1 von 19: Junge Männer der Abt. 7/170 des Reichsarbeitsdienstes (RAD) schälen Kartoffeln vor ihrer Unterkunftsbaraacke. 2. Hälfte der 1930er Jahre. (Foto: Bildarchiv der Volkskundlichen Kommission für Westfalen, LWL, Münster)
- Bild 2 von 19: Landarbeiter beim Kartoffelnaufsuchen bei Minden. (Foto: LWL-Freilichtmuseum Detmold)
- Bild 3 von 19: Kinder bei der Kartoffelkäfersammlung 1943 in Gütersloh (Foto: Stadtarchiv Gütersloh)
- Bild 4 von 19
- Bild 5 von 19
- Bild 6 von 19: Werbeblatt für Vollölbad-Kartoffelroder der Lanz AG, Mannheim, ca. 1930
- Bild 7 von 19: Die Kartoffelsäcke waren aus einem dünnmaschigen Jutegewebe, damit die Kartoffeln noch möglichst viel Luft bekommen. Heute verwendet man lockere Kunststoffgewebe. Hier ein Sack der Kartoffelzuchtgesellschaft Europlant, Lüneburg.
- Bild 8 von 19: Kartoffel-Rüttelmaschine aus den frühen 1950er Jahren – eine Leihgabe des Heimatvereins Mastholte
- Bild 9 von 19: „Karl Kahlfraß und sein Lieschen, Bilderbuch für große und kleine Kinder. Herausgegeben vom Ministerium für Land- und Forstwirtschaft der DDR“, 1952
- Bild 10 von 19: Der gefürchtete Kartoffelkäfer – hier als Bastelarbeit, die 2004 im Rahmen unserer Ausstellung Kartoffelfeuer entstanden war.
- Bild 11 von 19: Marktwaage
- Bild 12 von 19: “Um 12 Uhr sind die Kartoffeln am heißesten”, mahnten die Eltern in den 1950er Jahren ihre Kinder zum pünktlichen Erscheinen zum Mittagstisch.
- Bild 13 von 19: Lappenpickert, Kastenpickert, Pommes frites, Salzkartoffeln, Pellkartoffeln, Herzoginkartoffeln, Brat(s)kartoffeln, Ofenkartoffeln, Kartoffelpüree, Kartoffelklöße, Kartoffelgratin, Kartoffelsalat, Kartoffelsuppe, Kartoffelauflauf, Kartoffelchips, Kroketten, Rösti, Reibekuchen, “Himmel und Erde” und mehr…
- Bild 14 von 19
- Bild 15 von 19
- Bild 16 von 19: Kartoffelkorb aus Drahtgeflecht
- Bild 17 von 19: Führung durch die Ausstellung mit Martin Wedeking
- Bild 18 von 19: “Kultur & Kulinarik” war eine gemeinsame Veranstaltung des Stadtmuseums mit dem Café fairleben Gütersloh. Nach einer Führung durch die Ausstellung gab es ein 4-Gänge-Kartoffel-Menü.
- Bild 19 von 19: “Kultur & Kulinarik” war eine gemeinsame Veranstaltung des Stadtmuseums mit dem Café fairleben Gütersloh. Nach einer Führung durch die Ausstellung gab es ein 4-Gänge-Kartoffel-Menü.