Wenn man sich auch noch so wenig zu sagen hat, über ein Thema kann man fast immer sprechen: das Wetter. Wie das Wetter die Menschen vom Mittelalter über die Frühe Neuzeit und die Aufklärung bis hin in die Moderne beschäftigt hat, davon erzählte diese Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und des Bielefelder Bauernhausmuseums.
Rund 150 Exponate erklärten, wie Menschen früher das Wetter gesehen haben, wie sie versuchten, Unwetter abzuwehren und wie sich die Meteorologie langsam zu recht verlässlichen Wettervorhersagen entwickelt hat.
Die Sorgen um das Weltklima zeigten schließlich die besondere Aktualität des Themas. „Nur auf den ersten Blick scheint es so, dass unsere technisierte Welt die Wetterabhängigkeit der früheren Agrargesellschaft überwunden hat: Schließlich hängt unser Wohlbefinden von der Zahl der Sonnenscheinstunden ab und Wetterkapriolen können unser hochtechnisiertes Verkehrssystem innerhalb von Minuten zusammenbrechen lassen. Deshalb widmen die Fernsehsender dem Wetter jeden Tag mit tricktechnisch aufwändig aufbereiteten Wettervorhersagen viele wertvolle Sendeminuten“, so LWL-Ausstellungsmacherin Verena Burhenne.
Seit je her versucht der Mensch das „chaotische System Wetter“ zu verstehen und vor allem vorherzusagen. Deshalb war die Meteorologie ein wichtiges Thema der Ausstellung. Die Schau begann ihre Zeitreise im hohen Mittelalter, als das Weltbild der Antike noch verbreitet war. „Zu dieser Zeit war das Wetter keine Frage der Wissenschaft, sondern des Glaubens und damit gottgegeben. Die Menschen glaubten, sie könnten Unwetter mit gottgefälligem Verhalten abwenden“, so Burhenne, die entsprechende religiöse Devotionalien wie Wetterkerzen und Schutzbriefe zusammengetragen hatte.
Noch im 17. Jahrhundert, als in den Wissenschaften die Zeit des Experimentierens begann, galten Blitz und Donner als Zeichen göttlichen Zorns. Zwar gelang es den Wissenschaftlern für die Wetterbeobachtung wichtige Messinstrumente wie Barometer und Thermometer zu erfinden. Doch neben diesen Instrumenten zeigte die Ausstellung auch eine 1842 erschienene Publikation, die Laubfrösche, Wetterfische und sogar Blutegel und Spinnen als sichere Wetterverkünder nennt.
Eine Telegrafenstation aus der Zeit um 1880 stand in der Ausstellung für den Boom der Meteorologie, den die neue Informationstechnik auslöste: Jetzt war es einfach, die Messdaten vieler Stationen in kurzer Zeit zu vernetzen, die ersten echten Wettervorhersagen entstanden. Heute stehen den Meteorologen Wetterdaten aus aller Welt und sogar Satellitenbilder aus dem Weltraum zur Verfügung.
„Wir wollten aber keine rein meteorologische Leistungsschau machen, deshalb zeigten wir auch, wie die Menschen mit dem Wetter umgehen. Dazu gehören zum Beispiel Wetterglocken, die die Menschen früher vor aufziehenden Unwettern warnen sollten“, so Burhenne. Wetterbedingte Missernten und Hungerkrisen konnten diese Glocken natürlich nicht verhindern. Der Gedanke der Vorsorge verbreitete sich. Die Ausstellung zeigte zum Beispiel, wie in Westfalen eine „Wetter-Casse“ als eine frühe Form der Versicherung entstand, die das Risiko für den Einzelnen minderte.
Zur Eröffnung der Ausstellung besuchte uns TV-Moderatorin Claudia Kleinert, bekannt vom Tagesthemen-Wetter.
Vom 18. März bis zum 13. Mai 2007