Gewendet. Vor und nach dem Mauerfall. Fotos und Texte aus dem Osten

Berlin, 9. November 2009, nachmittags. An der Bornholmer Straße geht es zu wie am Abend vor zwanzig Jahren. Bürgerrechtler sind von Bundeskanzlerin Merkel eingeladen, der Presserummel ist groß. Darunter befindet sich auch Harald Hauswald, ein Berliner Fotograf. Nach dem Termin hat er vor, nach Gütersloh zu fahren, um im Stadtmuseum bei der Eröffnung seiner Ausstellung „Gewendet“ im Rahmen einer kleinen Mauerfallparty dabei zu sein. Aber es geht nicht, er kommt nicht raus aus der Stadt.

80 spannende Schwarz-Weiß-Momentaufnahmen aus der spannendsten Zeit der letzten Jahrzehnte wurden in unserer Fotoausstellung gezeigt. Aus Berlin, Dresden und der Provinz stammten die eindrücklichen Impressionen, die im Rahmen des städtischen Kooperationsprogramms „Wie der Trabi nach Gütersloh kam“ aus Anlass des 20-jährigen Mauerfalls von Berlin nach Gütersloh geholt wurden.

Harald Hauswald wurde 1954 in Radebeul geboren. Der Fotograf hatte unter anderem Ausstellungen in der DDR, der Bundesrepublik, in den USA und der Schweiz und arbeitet seit 1989 als freischaffender Fotograf. Hauswald ist Gründungsmitglied der Agentur „Ostkreuz“. Seine Foto-Reportagen erschienen unter anderem im „Stern“ und der „Geo“.

Etwa 40 der Aufnahmen entstand in der Zeit vom Ende der 1970er Jahre bis 1989 überwiegend in Berlin, aber auch in Dresden und in ländlichen Gebieten der DDR. Im Kontrast dazu standen Aufnahmen, die ab circa 1990 bis 2005 an den gleichen Orten entstanden waren. Sie zeigten Straßenszenen, Menschen bei der Arbeit, beim Feiern und in der Gruppe.

Auch wenn Harald Hauswald nicht zur Vernissage nach Gütersloh kommen konnte: Über das laut gestellte Telefon erfuhren die Besucher unter anderem von seinen Arbeitsbedingungen in der ehemaligen DDR. Die Stasi habe sich nicht getraut, ihn festzunehmen, da seine Fotos auch in der „taz“ und der „Geo“ erschienen, berichtete Hauswald. „Manche Menschen sind sehr dankbar für die Dokumentation des DDR-Alltags, andere lehnen sie ab“, berichtete er von den Reaktionen auf seine Bilder.

Vom 9. November bis zum 6. Dezember 2009

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