Ampelmännchen & Co. – Weltreise mit Ampeln und Verkehrsschildern

„Bei rot stehen, bei grün gehen“, das wissen wir alle seit dem Kindergarten. Aber Ampeln sorgen nicht nur für Sicherheit auf der Straße. Sie sind auch Werbeträger, Kulturgut und Zeitdokument. Was so alles in Ampelfiguren und Verkehrszeichen steckt, zeigten wir bis zum 4. März 2018 in der großen Sonderausstellung „Ampelmännchen & Co.“.

Vor Jahren wäre ein Händchen haltendes gleichgeschlechtliches Paar Ampelmännchen oder Ampelweibchen ein Skandal gewesen. Inzwischen lassen einige Städte, wie zum Beispiel London, zur Gay-Pride ganz offiziell ebensolche Ampeln anbringen, um ihre Solidarität mit den Homosexuellen in der Stadt zu zeigen. Andere Städte und Länder verwenden Ampeln zum Standortmarketing, beispielsweise Mainz durch die bekannten Mainzelmännchen aus der Werbung des ZDF. An einigen Standorten werden als Zeichen gelebter Gleichberechtigung inzwischen auch weibliche Ampelsymbole verwendet, wie die Ampelfrau Sofie in den Niederlanden.

Museumsleiter Franz Jungbluth (l.) und Sammler Frank Föste tragen Ampelfiguren und Verkehrsschilder aus aller Welt zusammen.

Die Ausstellung „Ampelmännchen & Co.“ zeigte Vielfalt und Wandel im Spiegel der Ampel. Dafür hatten das Stadtmuseum Gütersloh und der Bielefelder Frank Föste über 200 Objekte rund ums Thema Verkehr zusammengetragen, vor allem originelle Ampelmotive aussagekräftige Verkehrsschilder aus aller Welt. Die Ausstellung bot auf beiden Sonderausstellungsflächen des Museums abwechslungsreiches Edutainment für Groß und Klein. Für Schulen und Kitas gab es eigene Gruppenangebote. Aber auch alle anderen Besucher, die sich von der Ausstellung inspiriert fühlten, hatten die Möglichkeit, in der Ideenwerkstatt im Fachwerkhaus ihre eigenen Ampelfiguren und Verkehrszeichen zu gestalten.

Das rote Ampelherz weist den Weg ins Glück: Standesamtsleiterin Claudia Wiegelmann traute das Ehepaar Hachik Vanes und Manuela Ceylan im Stadtmuseum im Rahmen der Aktion „Standesamt on tour“.

Das große Interesse an dieser Ausstellung (insgesamt verzeichnete die Schau über 1.500 Besucher) hat unserem Museum einige Neuzugänge beschert. Es sind vor allem Prototypen, die für das Stadtmarketing geplant wurden, aber noch nicht alle Hürden der Zulassung genommen haben. Drei Stadtverwaltungen oder ihre Marketingabteilungen hatten solche seltenen Stücke nach Gütersloh geschickt oder uns Vorlagen zum Nachbau zukommen lassen. So konnten sich die Mainzelmännchen, die im Mainzer Straßenverkehr und bei uns in der Ausstellung zu bewundern waren, über Verstärkung aus dem süddeutschen Werbefernsehen freuen: „Äffle und Pferdle“ waren in den 1980er Jahren die Maskottchen des SDR-Fernsehens und sollen nach Willen ihres Fanclubs bald auch in Stuttgart als Ampelfiguren in Dienst stehen. Eine Genehmigung durch die Behörden steht noch aus, bei uns im Stadtmuseum durften die Zeichentricktiere aber bereits leuchten. Auch „Vater und Sohn“, die Cartoonfiguren aus der Feder e.o.plauens, waren als Ampelscheiben bereits in Gütersloh zu sehen, während in der Heimatstadt des Zeichners noch Formulare ausgefüllt werden müssen.

„Ampelmännchen & Co.“ präsentierte über 200 Exponate wie Ampelfiguren, Verkehrsschilder und „Crosswalk Art“ – Fotos besonders gestalteter Kreuzungen und Zebrastreifen – aus aller Welt.

Das Westfalen-Blatt berichtete unter der Überschrift ›„Bei Rot ging es in China weiter“, die Glocke titelte ›„Ampelmännchen als Kunstwerke“.

Vom 26. November 2017 bis zum 4. März 2018


Ampel im Innenhof

Originell und passend zur Ampelmännchenausstellung präsentiert sich unser Innenhof seit dem Nikolausabend 2017. Statt Weihnachtsbaum oder Adventskranz beleuchtet eine Verkehrsampel in Originalgröße den Eingang zum Museumsgebäude. Für das weihnachtliche Element sorgten die Leuchtscheiben mit einer grünen Tanne, einem schwarz auf gelb leuchtenden Rentierschlitten und einer roten Nikolausmütze.

In dieser Zusammenstellung war die Ampel ein reines Kunstprodukt. Zwar haben mehrere skandinavische Städte und in Deutschland neuerdings die Hansestadt Bremen tatsächlich Weihnachtsmannampeln. Der Tannenbaum war hingegen von einem Berliner Street-Art-Projekt inspiriert, das Ampelscheiben in der Hauptstadt vor einigen Jahren eigenmächtig weihnachtlich gestaltet hatte. Während diese Aktion an echten Ampeln als Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung nicht allzu lange überlebte, schmückten wir uns bis zum letzten Wochenende der Weihnachtsferien mit den jahreszeitlichen Ampelmotiven.

Nach dem Jahreswechsel wurde die Weihnachtsampel dann zur Besucherampel umfunktioniert. Unter allen Bildern und Zeichnungen, die in der „Kreativwerkstatt“ der Ampelmännchen-Ausstellung eingereicht worden waren, suchten wir zusammen mit Ausstellungsmacher Frank Föste die drei schönsten Motive aus. Diese wurden mit Spezialfolie auf Ampelscheiben aufgetragen und im Museumshof präsentiert.

 

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