Blut-Werte. Zur Geschichte einer existentiellen Flüssigkeit

Blut ist eines der kraftvollsten Symbole der Menschheit. Ohne dass es durch unsere Adern fließt, ist kein Leben möglich. Und strömt es aus, bedeutet dies nicht selten den Tod. Diese Tatsache beschwört einen tiefen Glauben an das lebensspendende Blut herauf und schürt gleichzeitig die Todesangst bei dessen Verlust, der die Menschen in Form verschiedenster Rituale entgegentreten.

Plakat Gütersloh.fh11Blut ist Leben, aber Blut ist auch untrennbar mit Gewalt und Tod verbunden. Es steht für kriegerische Macht und spielt gleichzeitig eine tragende Rolle in der Nahrung oder dem Glauben. Blut begegnet uns auf den Buchseiten literarischer Werke genauso wie in der Kunst – aber auch in der Naturwissenschaft. Und stets treffen dabei die rein sichtbaren, faktischen Aspekte des Themas Blut auf die zunächst nicht sichtbaren, kulturellen Werte, wie sie in Ritualen und Mythen überliefert werden.

Wir begegnen dem Blut in vielen Momenten und Aspekten unseres Lebens. Bei Geburt und Tod, in Medizin und Philosophie, in Religion, Literatur oder der Kriminalistik durchströmt dieser ganz besondere Saft unseren Alltag. Die Ausstellung „Blut-Werte“ begab sich auf Spurensuche und spürte den verschiedenen Facetten des Blutes nach.

Einige Exponate hatten noch im Laufe der Ausstellung ihren Weg in die Vitrinen gefunden, wie etwa einige Edel- und Heilsteine. In der Vitrine mit religiösen Exponaten waren neben Votivobjekten auch ein goldener Messkelch aus Rheda zu sehen sowie eine Hostie der Neuapostolischen Kirche. Bei dieser deuten drei eingebackene Rotweintropfen symbolisch auf das Blut Christi hin.

blutwerte2Es gab grafische Abbildungen verschiedener Märchen zu sehen und zahlreiche medizinische Exponate. Unter diesen befand sich eine der ersten Dialysegeräte, eine sogenannte „künstliche Niere“ (Foto). Selten sind auch zwei Moulagen: Die Wachsabformungen von menschlichen Körperteilen wurden aus Hamburg entliehen. Außerdem warteten zwei lebende Blutegel auf Besucher – sicherheitshalber in einem Glas, versteht sich.

Die Ausstellung wurde vom Niederrheinischen Freilichtmuseum Grefrath entwickelt.

Zeitgleich mit der Ausstellungseröffnung fand das 23. Symposium Medizinhistorische Museologie im Stadtmuseum Gütersloh statt. Unter dem Thema „Ubi caritas – Medizin und Krankenpflege als diakonische Aufgaben“ diskutierten 40 Gäste aus ganz Deutschland und erwarteten ein abwechslungsreiches Programm aus Vorträgen, Ausstellungsbesuchen und Exkursionen, unter anderem nach Bethel und ins Miele-Museum.

Vom 5. Juni bis zum 8. September 2013

Kommentare sind geschlossen.