Moderne Zeiten im Kinderzimmer + „Texas-Wackel-Express“

Traditionell gibt es zur Weihnachtszeit eine Spielzeugausstellung im Stadtmuseum. 2010 gab es gleich zwei: „Moderne Zeiten im Kinderzimmer. Puppenhaus-Design im Spiegel des Zeitgeistes“ und „Texas-Wackel-Express – Die Eisenbahnregion Gütersloh im Modell“.

Moderne Zeiten im Kinderzimmer. Puppenhaus-Design im Spiegel des Zeitgeistes
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Die Ausstellungsmacherinnen Karin Schrey (Ratingen) und Bettina Dorfmann (Düsseldorf) hatten uns beim alljährlichen Winter-Thema „Spielzeug“ bereits früher zu einigen Publikumserfolgen verholfen. Ob Barbie, Käthe Kruse oder Science Fiction: Stets erfreuten sich die von den beiden Sammlerinnen gestalteten Ausstellungen großer Beliebtheit.

2010 ging es um Puppenstuben und Puppenhäuser aus den 1950er und 1960er Jahren. Das schlichte Eigenheim neben dem extravaganten Flachdach-Bugalow, der Gelsenkirchener Barock neben den Designer-Möbeln der späten 60er: Die Zeit war durch einen überraschenden Stil-Mix gekennzeichnet, der sich auch im Kinderzimmer niederschlug.

Davon zeugen über 30 Puppenhäuser, die äußerst detailreich arrangiert wurden. Zusätzliche Einzelmöbel und Einrichtungsgegenstände für die Puppenhäuser wurden ergänzt durch Möbelprospekte, Versandhauskataloge, Schöner-Wohnen-Zeitschriften u.a.m.

Viele der bei Neckermann oder Quelle angebotenen Spielzeuge wurden in der ehemaligen DDR hergestellt. Wie schon bei den anderen Spielzeugausstellungen ging es auch um kulturgeschichtliche Einordnungen, denn Spielzeug ist immer ein Spiegel der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Wohnen im Wirtschaftswunder en miniature: ein interessantes Thema für Jung und Alt.

„Texas-Wackel-Express“ – Die Eisenbahnregion Gütersloh im Modell

von Norbert Ellermann

TWE – die Abkürzung für Teutoburger-Wald-Eisenbahn wird gelegentlich auch als „Texas-Wackel-Express“ gedeutet. Das geschieht aus einem Gefühl liebevoller Zuneigung. Derer ist die Bahn gegenwärtig besonders bedürftig, denn die Zukunft der 110 Jahre alten Strecke zwischen Ibbenbüren bzw. Lengerich und Hövelhof ist durchaus unsicher. Die Diskussion um die TWE lenkt den Blick auch auf andere Regionalbahnen in der Umgebung von Gütersloh.

Das Thema wurde vielfältig dargestellt. Die Besucher erwartete eine interessante Mischung aus den Bereichen Spielzeug, Modellbau, Eisenbahn-Original-Exponaten, Verkehrs- und Stadtgeschichte. Erstmals wurde von Eisenbahnhistorikern und Modellbauern die Situation des Bahnhofs Gütersloh nach der Fertigstellung der TWE-Strecke im Jahre 1903 originalgetreu im Maßstab nachgebaut.

Um 1900 erscheint auch der Bereich der Gütersloher Kirchstraße in einem ganz zauberhaften und bisher nie öffentlich gezeigten Modell eines Gütersloher Modellbauers. Modellbahnsammler kamen ebenso auf ihre Kosten wie Eisenbahnenthusiasten: Von Claas über Miele bis Homann und Storck reichte das Spektrum limitierter Fahrzeugmodelle. Ein komplett eingerichteter Schrankenposten der Westfälischen Landeseisenbahn, ein Abteil der 3. Klasse sowie ein Streckenläufer waren von einem Sammler in größter Authentizität in die Ausstellung integriert worden.

Modellbahnanlagen zeigten den TWE-Bahnhof Brochterbeck sowie Streckenabschnitte der Bahnlinie Rheda-Münster. Zahlreiche Leihgeber aus dem Tecklenburger, Osnabrücker und Paderborner Land waren mit ihren Exponaten in der Ausstellung vertreten.

Die Neue Westfälische berichtete unter der Überschrift Zwischen Gleis und Puppenhaus.

Vom 5. Dezember 2010 bis zum 13. März 2011

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